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Wenn man in der Künstlerbranche ein neues Projekt vorstellen möchte, ist eine Kulturbörse genau das Richtige. Also machten sich mein Kollege Vinz und ich auf den Weg nach Dortmund zur Best of Events Messe, um dort unsere PIANO BUDDIES den Veranstaltern vorzustellen. Dass so ein Stand schnell über 3.000 € Mietpreis kostet, ist klar, aber wir freuten uns auf ein Wiedersehen mit verschiedenen Kollegen! Außerdem sagte Lagerfeld doch: „Man muss das Geld aus dem Fenster werfen, damit es durch die Tür wieder reinkommen kann.“ Das Erste haben wir schon geschafft. Jetzt nur noch das Zweite hinkriegen.

Um die Veranstalter auf uns aufmerksam zu machen, legten wir überall tolle Gadgets aus. Doch damit zogen wir vor allem jede Menge Teenies an, die auf Sammeljagd waren. Da solche Messen für mich eine neue Erfahrung sind, versuchte ich es mal mit aktivem Ansprechen: „Hallooo, darf ich Ihnen etwas über unseren bunten Flügel erzählen?“ sagte ich mit einer deutlich höheren Stimme als normal. 😊
„Nein, danke“, brummte es zurück. „Wir schauen uns gerne in Ruhe alles an und melden uns schon.“ Klare Ansage. 😊 Ein bisschen verdutzt schaute ich die ältere Dame an, während sie weiterlief und gleich vom nächsten Künstler angesprochen wurde. Auch der bekam einen Korb.

Ich überlegte, wie man die richtigen Veranstalter erreichen könnte. Denn ein Parkfest im Sommer kann mit uns vermutlich nicht viel anfangen. Genauso wenig hat ein Restaurant Interesse daran, einen wandelnden Baum zu buchen. Geschweige denn das Plastikpferd, das vorhin an unserem Stand vorbeigehoppelt war. Diese schlachthofähnlichen Geräusche machten die Sache auch nicht unbedingt besser.

Nun gut, neuer Versuch! Wir planten kurze Showeinlagen, um unser Können unter Beweis zu stellen, und hofften, dabei die Neugier der richtigen Leute zu wecken, ohne ihnen auf die Nerven zu gehen. Tatsächlich funktionierte das extrem gut! Die Veranstalter blieben stehen und wollten immer wieder sehen, wie ich – während ich Klavier spielte – mit einem Helm, an dem ein Trommelstock befestigt war, auf eine Trommel schlug. Mir wurde schnell klar: Die Rechnung für die Physiotherapie muss ich in meine Gesamtausgaben mit einrechnen. 😊

Nach zwei Tagen voller Eindrücke, toller Gespräche, Vertragsabschlüsse und extrem viel ungesundem Essen schauten Vinz und ich uns zufrieden an. Allerdings wurden manche anderen Künstler nervös, weil sie sich mehr von der Messe erhofft hatten. Sie schalteten auf Stufe Guerillawerbung und versuchten, so die Aufmerksamkeit zu bekommen, die sie sich verdient hatten.

Für uns war es eine echte Herausforderung, beim Spielen die Konzentration zu bewahren, wenn eine riesige Mandarine auf Stelzen an uns vorbeihüpfte oder der Pantomime-Spieler vom Stand nebenan zu unserer Musik mittanzen wollte.

Ich sage es euch, wie es ist: So eine Messe kostet Nerven aus Stahl. Aber wenn man – so wie ich – leicht begeisterungsfähig ist, ist es eigentlich auch extrem unterhaltsam! 😊

PS: Wer die Nummer mit dem Helm mit dem Trommelstock sehen möchte, kann sich das hier angucken.