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Als echtes ADHS-Männchen bin ich quasi der menschgewordene Überraschungsei-Inhalt: immer spontan, nie langweilig – aber für andere leider oft… eher unpraktisch.

Mein Leben kann sich in weniger als 30 Minuten komplett auf links drehen.
Ich sitze morgens noch beim Frühstück und sage: „Ich freu mich auf diese fünf freien Tage“ – und drei Stunden später sitze ich im Flieger zu einem spontanen Job. 🙈✈️

Die Reaktionen meines Umfelds sind da mein persönlicher Realitäts-Check:
Ist das jetzt nachvollziehbar – oder wieder nur die neueste Folge von „Und täglich grüßt das Durcheinander“?

Manche reagieren mit einem tiefen, fast meditativen Seufzen.
Andere rollen die Augen so kräftig, dass ich es durchs Telefon hören kann. 😂

Mein impulsiver Lebensstil lässt mich voll im Moment leben – klingt romantisch, macht Planung aber zum Hochseilakt.
Natürlich plane ich Dinge: Auftritte, Coachings, Urlaube… alles kein Problem.
Aber wenn mich jemand fragt, ob ich in einem Jahr lieber rote oder grüne Tischdecken auf meiner Hochzeit haben möchte, guck ich wie ein Reh im Scheinwerferlicht. 🫣

Deshalb: Hochzeitsplanung? → Ab an meinen Mann.
Er kommt aus der Gastronomie, ist Mitglied im Team Excel-Tabelle, während ich eher beim Team Hauptsache Spaßunterschrieben habe.
Und was soll ich sagen?
Er hat uns die schönste Hochzeit überhaupt geplant.

Doch das Leben hatte andere Pläne…

  • Jahr 1 nach der Verlobung: Corona – Hochzeit verschoben.
  • Jahr 2: Immer noch Corona – Hochzeit wieder verschoben.
  • Jahr 3: Corona endlich vorbei, aber aus Angst vor der nächsten Absage – diesmal lieber ganz ohne Planung.
  • Jahr 4: Vierfacher Beinbruch (!!) – Hochzeit erneut verschoben.
  • Jahr 5: Jetzt aber wirklich! Einladungen raus, Gäste trugen den Termin ein. Manche allerdings nur noch in Bleistift. 😉

Und dann kam der große Tag. Und er war – wirklich – wunderschön.

Doch ein paar Monate vorher veränderte sich meine Welt. Leise. Und grundlegend.
Meine Mutter starb plötzlich an ihrer Alkoholsucht.

Und ja, manchmal frage ich mich:
Hätten wir nicht doch lieber mit dem vierfachen Beinbruch geheiratet?
Dann wäre sie vielleicht noch dabei gewesen.

Aber die Vergangenheit lässt sich nicht ändern in dem man frühere Entscheidungen hinterfragt. Man kann höchstens aus ihr lernen.
Und das war wohl Mamas letzte, stille Lektion:

Gesundheit, Freundschaft, Familie – all das kann sich schneller verändern, als man denkt.

Ich selbst nehme diese Dinge leider oft als selbstverständlich hin. Und damit bin ich sicher nicht allein.

Denn erwachsene Freundschaften funktionieren oft so:
Man sagt regelmäßig zueinander:
„Wir sollten uns bald mal wiedersehen!“
Und zack – ist ein ganzes Jahr vorbei.

Was ich aus all dem mitgenommen habe?
Ich lebe zwar immer noch im JETZT –
aber wenn heute jemand sagt:
„Lass uns bald mal wieder treffen“,
dann antworte ich:
„Sehr gerne! Wann genau?“

(Nebenbei merkt man dann übrigens ganz schnell, ob das wirklich ernst gemeint war – oder bloß nett dahergesagt. 😉)

Liebe für Euch alle,
Tom