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Eine der wertvollsten Lektionen, die ich bisher im Leben gelernt habe, betrifft das Gesetz des Freiraums. Falls ihr das nicht kennt, seid beruhigt – ich hab’s gerade erfunden. 

Wir alle kennen Murphys Gesetz, das besagt, dass alles schiefgeht, was schiefgehen kann. Das Gesetz des Freiraums ist in gewisser Weise ähnlich aufgebaut. Ich habe sogar bei Google „Das Gesetz des Freiraums“ eingegeben, um zu sehen ob es bereits behandelt wurde, aber das einzige, was ich fand, waren Paragraphen aus dem Grundgesetz oder den Bußgeldkatalog. 🙂

Deshalb habe ich beschlossen, diesem Phänomen einen Namen zu geben: das Gesetz des Freiraums. Wenn man möchte, dass etwas Neues Einzug hält, muss man natürlich Platz dafür schaffen. Früher habe ich nach dem Prinzip gelebt: „Sobald ich in einer Beziehung bin, werde ich weniger Jobs annehmen, die mich zum Umziehen zwingen.“ Doch diese Jobs wurden meist ein Jahr im Voraus vergeben, sodass ich zu Beginn einer neuen Beziehung Abschied nehmen musste und plötzlich in einer Fernbeziehung steckte. Spoiler: Das hat nie funktioniert! 

Mit 30 erkannte ich schließlich, dass ich vielleicht erst einmal aufhören sollte, solche Jobs anzunehmen, um Platz (und Zeit!) für eine Beziehung zu schaffen. Es dauerte ein Jahr, bis mein Umfeld mir glaubte, dass ich nicht sofort wieder wegziehen würde. Und dann geschah es: Plötzlich war ich in einer Beziehung, die bis heute Bestand hat.

Man sagt oft: „Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere.“ Doch meistens sagen das nur Leute, deren Tür von jemand anderem geschlossen wurde. Selbst die Tür zu schließen, fällt vielen schwer. Man will ja keine Brücken verbrennen, bevor man sicher ist, dass etwas Neues wartet. Das gilt auch für Eheleute, die erst den Partner verlassen, wenn sie einen Neuen gefunden haben.

Ich glaube fest an das Gesetz des Freiraums. Ich habe mein Leben in Belgien aufgegeben, um in Deutschland neu anzufangen. Ich kündigte meinen sicheren Job im Theater, obwohl ich noch nicht einmal richtig als Freiberufler Fuß gefasst hatte. Und jetzt sage ich sogar kleinere Projekte ab, um Platz für Größere zu schaffen. Klar, dieses Jahr werde ich weniger verdienen als zuvor. Aber ich bin mir sicher, dass die großen Projekte nun den Raum bekommen, den sie brauchen, um zu wachsen.

Ein Schritt raus aus der Komfortzone ist immer ein Schritt in die richtige Richtung!

Ganz viel Liebe,

Tom